Wissenwertes über den Lavendel

Impressionen der Arte Verde Lavendelreise
 Bei dieser Reise konnten wir interessantes Insiderwissen über den Lavendel erfahren. Die nächste Duftreise geht im Mai 2018 in die Südprovence ans Meer. 

Wildsammlung

Herkunft des Pflanzenmaterial der Destillateurin Roselyne

50 % ihrer Öle stammen aus biologischem Anbau, 50 % aus wildgesammelten Pflanzen der Haute Provence und Umgebung, in einer Höhe von 400 – 1500 Metern. Sie betreibt nachhaltige Wildsammlung, d.h., sie lässt bewusst die schönsten Pflanzen stehen, damit sie sich vermehren können. Für eine Wildsammlung braucht man das Einverständnis der Grundeigentümer.

Roselyne erzählt uns über ihre Arbeit und von den Schwierigkeiten mit den Gesetzen bezüglich Wildsammlung und daß die Bestimmungen für ätherische Öle immer schwieriger werden. Sie erarbeitet gemeinsam mit einigen Interessenten in privater Initiative einen Kriterienkatalog für vernünftige Wildsammlung für 284 Heilpflanzen, weil es immer mehr Wildsammler gibt. Leider gibt es trotz mehrmaligem Ansuchen von Regierungsseite her keine finanzielle Unterstützung dafür - die Wildsammlung hat von staatlicher Seite keine Priorität.

Kontrolliert biologischer Anbau

Am Plateau de Valensole treffen wir den Bio-Bauern Christian
Er betreibt seit 5 Jahren Bio Anbau, um aromatherapeutische Pflanzen zu schützen. Für ihn ist es eine „geistige Orientierung“, seine Familie behandelt ihre Erkrankungen mit Homöopathie.

Für ihn besteht der Unterschied zwischen konventionellem und biologischem Anbau darin, dass er wegen dem Fruchtfolgewechsel mehr Zeit kalkulieren muss. Für die Umstellung - eine Konversions- oder Reinigungsphase der Böden - auf Bio-Bewirtschaftung muss 3 Jahre kontrolliert biologisch angebaut werden. Anschließend kann das Bio-Zertifikat beantragt werden.

Pflanzzeiten

Soweit als möglich werden die Mondphasen berücksichtigt.
Gepflanzt wird im Winter - je nach Witterung - November bis Februar.

Ein Problem sind die Beikräuter im Lavendelfeld – in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung muss händisch mit einer Harke gejätet werden, dann wird 5 – 7 x jährlich in den Zwischenräumen maschinell geeggt. Wenn Beikräuter keine ätherischen Öle enthalten, sind sie beim Destillieren unproblematisch; wenn es jedoch Duftpflanzen sind, verfälschen sie die Ölqualität, wenn sie mitgeerntet werden (z.B. Wermut).

Düngen

gedüngt wird mit eigenem Lavendelstroh aus der Destille; es wird nicht gemulcht, weil eine zu große Menge Stroh nötig wäre.

Schädlingsbekämpfung

Diese geschieht erstens durch sorgfältigen Wechsel der Fruchtfolge und durch gute Bodenpflege. Dazu wird vor einer Neubepflanzung ein Jahr lang Getreide angebaut, dafür eignet sich Hartweizen für diese Gegend am Besten. Oder man pflanzt Leguminosen wie Erbsen und Linsen. Raupen werden mit biologischen Mitteln bekämpft.

Durch alle diese Maßnahmen entsteht ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen. Sobald man ein Jahr Pause einlegt, verschwinden die Zikaden, kommen aber leider über die konventionell bewirtschafteten Nachbarfelder wieder zurück.

Kriterien für das “AOC” Gütesiegel bei Lavendel fein

AOC (Appellation d’Origine Contrôlée = kontrollierte Herkunftsbezeichnung) ist ein Schutzsiegel für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie z.B. Lavendelöl, Olivenöl, Käse, Wein etc.

Voraussetzung für die Erteilung des AOC- Schutzsiegels für Lavendelöl ist die Einhaltung gewisser Kontrollbestimmungen.

Der Lavendel muss

  • in einer Höhe von mindestens 800 m wachsen
  • aus Population stammen
  • aus einer Region der Hochprovence kommen
  • vor der Destillation geschnitten und 2 Tage getrocknet werden (traditionelle Methode)
  • etc.... der Kriterienkatalog ist lang

Das Lavendelöl wird einer chemisch-physikalischen Analyse sowie einer olfaktorischen Prüfung unterzogen.